26.11.2015 Gut besuchtes Seminar zur Pferdebeurteilung und Hengstlinien

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25 Pferdezüchterinnen und –züchter waren am 21. November der Einladung des Hannoveraner Pferdezuchtvereins Münsterland gefolgt, um sich in der Anlage des Gestüts Letter Berg in Coesfeld von kompetenter Seite Tipps für die Zucht zu holen. Der Referent des Tagesseminars, das von dem Team des Hausherrn, Günter Voss, wieder perfekt organisiert war, war Dr. Ludwig Christmann. Er ist in der Geschäftsführung des Hannoveraner Verbandes in Verden unter anderem zuständig für die Zuchtentwicklung.

„Ein perfektes Pferd gibt es nicht. Und nicht immer ist das Optimale das Beste.“ Das war eine der Kernaussagen des Referenten, der am Vormittag ausführlich darüber informierte, was das neu eingeführte „lineare System“ in der Beurteilung von Pferden bei Zuchtveranstaltungen bedeutet. In einem praktischen Teil demonstrierte der Referent an Pferden des Gestüts Letter Berg, was sich ändert. Anders als früher, als mehr der Gesamteindruck und die Bewegungsqualität das Richterurteil bestimmten, wird künftig das Pferd in seine Einzelteile „zerlegt“ und diese benotet. Aus vielen Einzelnoten entsteht dann die Gesamtnote. Ob sich dadurch Entscheidendes ändert, ist noch nicht klar. Sicher ist nur, es wird eine zeitaufwendige Prozedur.

Nach einem zünftigen Mittagessen ging es nachmittags weiter mit einem Überblick über die Historie und Entwicklung der Pferdezucht unter dem Brandzeichen des Hannoveraner Verbandes. Heutiges Zuchtziel sei ein edles, aber nicht zu leichtes, korrektes Pferd. Es müsste von Amateuren zu reiten sein aber auch als Sportpferd international gefragt. Anhand der bedeutenden Hengstlinien der Hannoveraner Zucht belegte Christmann sein Eingangsstatement: „Ohne das englische Vollblut würde es die heutige Sportpferdezucht nicht geben.“ So gehen die meisten der hannoverschen Hengstlinien auf einen Vollblüter zurück – einige wie Stakkato auf Semper Idem auf einen Trakener. Bedauerlich sei es, dass klassische Hannoversche Hengstlinien aussterben. o gebe es zum  Beispiel aktuell keinen Hengst mehr aus der W-Linie, die als eigenständiger Zweig der F-Linie sehr gute Sportpferde gebracht habe..